Du möchtest in Aktien investieren, doch scheust die Gefahren des Kapitalmarktes?
Eine Angst, die sehr verständlich ist, denn ein Investment in Aktien ohne jegliches Risiko gibt es nicht. So viel sei zur Illusion der sicheren Aktien direkt gesagt.
Dies ist aber kein Grund, um nicht zu investieren. Denn es gibt durchaus Anlagestrategien, die das Anlagerisiko reduzieren können und dennoch Rendite versprechen. Wir erklären welche Strategien hierfür infrage kommen.
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Gibt es sichere Aktien überhaupt?
Investment-Anfänger*innen, die sich frisch auf das Börsenparkett wagen, fragen sich zurecht, ob es so etwas wie sichere Aktien überhaupt gibt. Die leider schlechte Antwort auf die Frage lautet schlicht und einfach NEIN! Denn Kursschwankungen machen Aktien und Aktienfonds eigentlich erst aus.
Kursschwankungen sind wohl auch der entscheidende Grund dafür, dass sich viele sicherheitsorientierte Menschen nicht an Geldanlagen in Form von Wertpapiere herantrauen. Dies kann im Rahmen eines langfristigen Vermögensaufbaus jedoch ein grober Fehler sein kann.
Sicherlich ist der Kauf von Aktien stets mit gewissen Risiken verbunden. So können Anleger*innen an der Börse viel Geld verlieren, müssen manchmal den Totalverlust in Kauf nehmen. Wer beim Kauf jedoch gewisse Regeln beachtet, kann nach wie vor mit Investitionen in Wertpapiere Gewinne machen.
Für die Geduld, Kursschwankungen auszuhalten, werden Anleger*innen im Schnitt nämlich mit einer höheren Rendite belohnt, als man sie aus gängigen Festgeldanlagen kennt. Denn besonders in Zeiten einer Nullzinspolitik und einer stetig steigenden Inflationsrate verliert das auf dem Sparbuch oder Tagesgeldkonto angesparte Geld von Tag zu Tag an Wert. Warum sich also nicht ein gewisses Aktiengrundwissen aneignen und Geld zu höherer Rendite anlegen?
Wie lässt sich das Anlagerisiko reduzieren?
Weit gestreut – nie bereut!
Grundsätzlich gilt: Wer sein Geld auf Wertpapiere aus unterschiedlichen Regionen und unterschiedlichen Branchen streut, stellt sich breit auf und vermindert damit das Risiko von Verlusten!
Erfährt eine Branche oder eine Wirtschaftsregion widererwartend einen Kurseinbruch, so können die hier verzeichneten Verluste gegebenenfalls durch die Rendite aus anderen Wertpapieren aufgefangen werden. Ein Totalverlust wird unwahrscheinlich.
Eine breite Streuung lässt sich einfach über ETFs darstellen. Bei einem ETF handelt es sich um einen Fond, der die Kursentwicklung eines speziellen Aktienindex abbildet. Dabei sollten Anfänger*innen nicht den Fehler begehen und Geld in ein auf dem DAX basierenden ETF zu investieren. Da der DAX nur auf Deutschland beschränkt ist und lediglich 40 Aktiengesellschaften enthält, würde ein solcher ETF das investierte Geld entsprechend nur auf den Wirtschaftsraum Deutschland streuen, was das Anlagerisiko erhöhen würde.
Viel eher kommen hier ETFs infrage, die auf Aktienindizes beruhen, die verschiedene Wirtschaftsräume und verschiedene Branchen abbilden, wie etwa der MSCI World Index, der STOXX Europe 600 oder der MSCI Emerging Markets.
Investiere in Aktien etablierter Unternehmen
Eine weitere Möglichkeit das Anlagerisiko zu minimieren, ist die Investition in Aktien etablierter und umsatzstarker Unternehmen.
Aktien solcher Unternehmen, die häufig auch als Blue Chips bezeichnet werden, zeichnen sich in der Regel durch nur geringe Kursschwankungen aus. Das bedeutet, dass sich Anleger*innen hier zwar keiner plötzlichen Kursausschläge nach oben erfreuen können, sie das Risiko eines plötzlichen Verlusts jedoch auch deutlich reduziert.
Zudem bieten die sogenannten Blue Chips häufig gute Dividendenrenditen, die eventuelle Verluste in Krisenzeiten, wieder ausgleichen können.
Aktien der folgenden Unternehmen weisen die genannten Eigenschaften auf:
- Merck
- E.ON
- LINDE
- Apple.
- Coca-Cola
- Disney
- IBM
- Johnson & Johnson
- Microsoft
- Nike
- Pfizer
Investiere in Aktien von dauerhaft gefragten Unternehmen
Um das Anlagerisiko zu verringern, sollte die Anlagestrategie zudem auf nicht-zyklische Branchen ausgerichtet werden.
Ähnlich wie es sich mit Sommer- bzw. Winterkleidung verhält, die jahreszeitenabhängig mal mehr oder mal weniger nachgefragt ist, schwankt auch die Nachfrage nach bestimmten Konsumgütern der Aktiengesellschaften. Produkte, die je nach wirtschaftlicher Entwicklung oder auch Saison eine schwankende Nachfrage verzeichnen, nennen sich zyklische Konsumgüter. Steigt die Nachfrage an, so steigt auch der Kurs des Unternehmens. Sinkt die Nachfrage, sinkt auch der Kurs.
Zu den zyklischen Branchen gehören etwa Firmen aus dem Automobil-Sektor sowie Rohstoffunternehmen, da Rohstoffe, Autos und andere langlebige Wirtschaftsgüter verstärkt nachgefragt werden, wenn die Konjunktur gut läuft.
Anders verhält es sich bei nicht-zyklischen Branchen wie etwa Lebensmittel, Hygieneartikel oder Telekommunikation. Unternehmen deren Umsatz weniger stark von Saison oder wirtschaftlicher Entwicklung abhängig sind, sind von Kursschwankungen weniger betroffen. Ihre Produkte werden laufend nachgefragt.
Die folgenden Aktien sind Beispiele für Aktien nicht-zyklischer Branchen:
- Deutsche Telekom
- Johnson & Johnson
- Deutsche Post
- Nestle
Investiere in Aktien mit hohen Dividendenrenditen
Weitere Sicherheit können Aktien bieten, die hohe Dividendenrenditen aufweisen. Die Dividendenrendite zeigt auf, welchen Anteil des aktuellen Kurses den Anleger*innen als Dividenden ausgeschüttet werden. Werden für eine Aktie, deren Wert 100 € beträgt, 5 € Dividenden pro Anteil ausgeschüttet, so entspricht die Dividendenrendite 5%.
Dividendenrenditen können von Jahr zu Jahr schwanken. Meist sind die Unternehmen jedoch darauf bedacht, diese Schwankungen im Rahmen zu halten, um den Anleger*innen möglichst gleichbleibend hohe Renditen auszahlen zu können. Diese hohen Renditen lassen die Kursschwankungen dann gleich viel leichter aushalten und sind ein Anreiz Aktien zu halten.
Folgende Aktien weisen hohe Dividendenrenditen auf:
- BASF
- Allianz
- Deutsche Telekom
- EON
- Covestro
- Bayer
- Deutsche Post
Wendest du die aufgeführten Strategien konsequent an, so reduzierst du dein Anlagerisiko enorm.
Hat eine Aktie in der Vergangenheit nur niedrige Schwankungen verzeichnet, kann nämlich durchaus davon ausgegangen werden, dass dies auch in der Zukunft der Fall sein wird.
Werte die historische Kursentwicklung aus
Wünscht du dir noch weitere Sicherheit, so lohnt es sich die historische Kursentwicklung auszuwerten. Aktien, die in der Vergangenheit nur geringe Kursschwankungen zu verzeichnen hatten, werden dies voraussichtlich auch in der Zukunft tun.
Allein auf Basis des Kursverlaufs einer Aktie kannst du leider jedoch noch nicht beurteilen, ob du eine Aktie als sicher einstufen kannst. Stattdessen solltest du dir die aus der Kursentwicklung berechneten Kennzahlen ansehen. Diese Kennzahlen können das Risiko einer Aktie und damit die Sicherheit für dein Depot messen.
Die folgenden Kennzahlen solltest du bei einer solchen Analyse berücksichtigen:
Volatilität
Die Volatilität gibt Auskunft über die Kursschwankungen einer Aktie. Je höher die Kursschwankungen einer Aktie waren, desto höher die Volatilität. Wenn es nun darum geht sichere Aktien zu finden, solltest du nach Aktien mit niedriger Volatilität Ausschau halten.
Sicherlich spielen auch Kursausbrüche nach oben eine Rolle bei der Berechnung der Volatilität. Wenn es aber um Sicherheit geht, sollte in erster Linie sichergestellt werden, dass Kursschwankungen nach unten geringer ausfallen.
Maximaler Drawdown
Der maximale Drawdown verrät dir wie groß die Kursrückgänge einer Aktie ausgehend von ihrem zuletzt erreichen Höhepunkt waren. Eine Aktie, die in der Vergangenheit nur geringe Kursrücksetzer hatte, wird sicherlich auch in der Zukunft eher weniger Kursrückgänge zu verzeichnen haben.
Haben sichere Aktien auch Nachteile?
Bei einem Investment in Aktien besteht grundsätzlich ein gewisses Risiko den eigenen Kapitaleinsatz zu verringern bzw. sogar ganz zu verlieren. Dass Anleger dieses Risiko eingehen bzw. Kursschwankungen in Kauf nehmen, honorieren die Aktiengesellschaften mit Dividendenausschüttungen.
Wird das eigene Portfolio langfristig mit einer auf Sicherheit ausgerichteten Strategie aufgebaut, so lässt sich das Anlagerisiko bedeutend reduzieren und das investierte Kapital langfristig vermehren.
Was einen entscheidenden Vorteil für sicherheitsbewusste Menschen darstellt, kann in Phasen des Booms jedoch auch einen Nachteil darstellen. Stabile Aktien, die seit je her nur geringe Kursschwankungen aufweisen, werden auch in Phasen der Hochkonjunktur nur geringe Ausschläge nach oben erleben. Hohe Gewinne bleiben aus.